public forum: Identität made in Luxembourg

Geschichte, Grenzen, Globalisierung

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Les Rendez-vous de l'UNESCO 2023

rund um das Thema Weltbürgerschaft - global citizenship laden die Luxemburger UNESCO-Kommission und die Zeitschrift forum ein zu einer Gesprächsrunde.

Eintritt Frei
Sprache Luxemburgisch

Auf dem Podium diskutieren:

  • Nora Schleich, Philosophin
  • Marianne Donven, Flüchtlingshelferin & Mitbegründerin von „Chiche!“
  • Pierre Lorang, Publizist & Mitglied der forum-Redaktion
  • Moderation Diego Velazquez, Journalist beim Luxemburger Wort


Luxemburg, ein Musterschüler der global citizenship? Oder deren wohlfeilster Profiteur?

Gerne wird damit geprahlt, dass in Luxemburg Menschen von mehr als 150 Nationalitäten zusammenleben, dass es ein Einwanderungsland sei, dass das Land "offen" und "dynamisch" sei und dass die internationale Wirtschaft und europäischen Institutionen zur DNA des Großherzogtums gehören würden. Ist das Land dementsprechend ein Vorreiter der global citizenship, weil hierzulande postnationale Tendenzen wie nirgendwo sonst zum Vorschein kommen? Und inwiefern lässt sich dieses offizielle Narrativ vereinbaren mit gänzlich anderen Stimmungen / Positionen innerhalb der Bevölkerung?

Eklatant wurde diese Differenz zwischen behauptetem Image und tatsächlicher Stellungnahme im Referendum 2015, bei dem sich eine große Mehrheit (78,02 %) gegen das Ausländerwahlrecht entschied und damit das klassische nationalstaatliche Modell von Staatsbürgerschaft bejahte, obwohl eine Mehrheit der politischen Vertreter für ein Ja eintrat. Inwiefern ist diese 80-20-Kluft, die seither gerne genutzt wird, um eine Linie zwischen konservativer und progressiver Bevölkerung zu ziehen, auch beim Konzept global citizenship zu beachten?

Anders gefragt: Wann sehen sich die Einwohner Luxemburgs als global citizens? Als Touristen, die durch die Welt reisen? Als Nutznießer eines Wirtschafts- und Sozialsystems, das nur funktioniert, weil es teilnimmt am globalisierten Kapitalismus? Als Angehörige von Familien, die nach Luxemburg migrierten und sich in diesem Land eine Existenz aufbauen konnten?

Verschiedene Facetten können also beleuchtet werden, um im Gespräch zu schauen, was das bedeutet: die Idee der global citizenship mit der Idee Luxemburg zusammenzubringen. Inwiefern ist Luxemburg als Labor zu betrachten, in dem europäische bzw. kosmopolitische Ideen und Lebenswelten besonders ausgeprägt sind? Oder als ein Labor, in dem diese auf eine lehrreiche Weise pervertiert werden und scheitern? Dann wäre GC nichts als eine Nebelkerze, die gezündet wird, um sich im rechten Licht zu präsentieren und das eigene Handeln zu idealisieren.

Um diesen Fragen nachzugehen, laden die Zeitschrift forum und die Luxemburger UNESCO-Kommission zu einer Gesprächsrunde am 16. Mai in den Rotondes ein.

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